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Podcastfolge nine oder Depression, ihre Ursachen, Behandlung und Tipps zum Umgang für Angehörige

Aktualisiert: 26. Feb. 2021

06.jan 19



Zu erst eine Triggerwarnung! In dieser Folge geht es um die Krankheit Depression.


Hilfe suchen! Wenn Sie selbst an Suizid denken oder glauben, dass das bei einem Angehörigen der Fall sein könnte, suchen Sie ohne zu zögern Hilfe. Die hoffnungslos scheinende Situation ist bei Depressionen ein Krankheitszeichen, das sich mit der richtigen Unterstützung überwinden lässt.

Erste Hilfe bei Depressionen und Suizidgedanken erhalten Sie bundesweit bei der Telefonseelsorge unter 0800-1110111 und 0800-1110222.

Diese ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Angebote von Selbsthilfegruppen bietet die Deutsche Depressionsliga unter www.depressionsliga.de

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Die frühe Diagnose ist für einen positiven Verlauf der depressiven Erkrankung sehr wichtig. Je weniger Krankheitsepisoden bis zum Beginn einer entsprechenden Therapie stattgefunden haben, desto besser spricht der Betroffene in der Regel auf die Behandlung an. Außerdem kann durch einen frühen Behandlungsbeginn vermieden werden, dass es zu schweren gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen kommt.

Nicht jede gedrückte Stimmung ist eine Depression und damit behandlungsbedürftig.

Daher muss jedes depressive Krankheitsbild von vorübergehenden „normalen“ Verstimmungszuständen und von echter Trauer abgegrenzt werden.

Da die Übergänge fließend sind, werden bestimmte Kriterien angelegt, um behandlungsbedürftige Störungen zu identifizieren.

Depressive Stimmung, Interessenverlust bzw. Freudlosigkeit sowie Antriebsmangel und erhöhte Ermüdbarkeit sind die Hauptsymptome.

Basis für die Diagnosestellung ist eine umfangreiche psychische Befunderhebung, die ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch u.a. zu Belastungssituationen in jüngster Zeit beinhaltet.

Hilfreich ist auch der zusätzliche Einsatz von standardisierten Fragebögen. Im Idealfall werden auch Angehörige in die Befragung einbezogen, jedoch nur, wenn der Betroffene einverstanden ist (außer in Notfällen).

Wichtig für den Psychiater/Nervenarzt ist es auch, neben den aktuellen Beschwerden Vorerkrankungen zu kennen, die in der Vergangenheit aufgetreten sind. Schließlich muss geklärt werden, ob eine familiäre Belastung vorliegt.



Depressionen treffen auch junge Menschen: Etwa ein bis zwei Prozent der Kinder im Vor- und Grundschulalter und drei bis zehn Prozent der Jugendlichen leiden darunter. In seltenen Fällen erkranken sogar sehr kleine Kinder. Bei Kindern aber werden Depressionen häufig nicht erkannt.


Wie äußern sich Depressionen bei Kindern?

Symptome wie Traurigkeit und Rückzug werden bei Kindern schnell als Überempfindlichkeit eingeordnet, die sich von allein gibt. Eine Depression äußert sich bei Kindern zudem oft anders als bei Erwachsenen.

Manche bekommen Wutanfälle, andere sind extrem anhänglich. Auch können gerade kleinere Kinder ihre Gefühle oft nur schwer beschreiben. Sie klagen dann beispielsweise über Bauchweh oder Kopfschmerzen, obwohl eigentlich die Seele leidet.

Bei Teenagern gelten Melancholie und Launenhaftigkeit ebenfalls als normale Begleiterscheinungen dieser Entwicklungsphase. Das kann tatsächlich der Fall sein, Ursache ist aber nicht selten auch eine behandlungsbedürftige Depression. Denn die Pubertät als Zeit des Umbruchs mit hormonellen Turbulenzen und Stress macht die jungen Menschen für Depressionen besonders anfällig.


Die Rückfallquote ist bei Kindern und Jugendlichen mit Depressionen besonders hoch. Denn die psychische Störung kann die Funktionen des Gehirns, das noch in der Entwicklung ist, nachhaltig verändern.

Darum ist eine schnelle und wirksame Therapie für junge Menschen besonders wichtig.

Helfen können hier vor allem auf Kinder und Jugendliche spezialisierte Psychotherapeuten. Neben einer Kognitiven Verhaltenstherapie kann eine Familientherapie, die das familiäre Umfeld mit einbezieht, sinnvoll sein. Für kleine Kinder gibt es das Angebot einer Spieltherapie.


Symptome und Diagnostik sind wohl mit die bekanntesten Informationen über die Depression. Was jedoch sind die Ursachen einer solchen Krankheit, wie kann eine Depression entstehen? Die Frage ist, genau wie alles der Depression, vielseitig und komplex, ebenso von Mensch zu Mensch natürlich total unterschiedlich. Jedoch kann man auch hier einige Beispiele hervorheben.


Körperliche Ursachen

Störung des Hirnstoffwechsels, Krankheiten (Parkinson, Tumore, Schilddrüsenunterfunktion etc.), Hormonstörungen, dauernde Schmerzen, chronische Erkrankungen, schwerwiegende Infektionen (HIV)


Psychische Ursachen

Verlusterlebnisse (Trennung, Tod), Traumatische Ereignisse (Missbrauch), finanzielle Not, Konflikte in der Familie, soziale Isolation, Stress und psychischer Druck


Genetische Ursachen

Gen-Umwelt-Interaktionen, familiäre Häufung, erhöhtes Risiko durch Vererbung

Vulnerabilität - Anfälligkeit für Depressionen


Die Vulnerabilität, zu deutsch Verletzlichkeit, beschreibt, wie anfällig ein Mensch für eine seelische Störung ist.

Bei Menschen mit hoher Vulnerabilität kann schon wenig Stress eine Depression nach sich ziehen. Ist die Vulnerabilität aber gering, können Menschen auch sehr belastende Ereignisse gut bewältigen. Solche Personen bezeichnet man als resilient, also widerstandsfähig. Nicht nur die objektive Schwere der Belastung entscheidet also, ob ein Mensch an einer Depression erkrankt.

Erheblichen Einfluss haben auch die Erfahrungen, die ein Mensch in seinem Leben gemacht hat. Ein besonders großes Risiko, eine Depression zu entwickeln, haben beispielsweise Personen, die traumatischen Erlebnisse wie Missbrauch oder Vernachlässigung in der Kindheit erlebt haben. Entscheidend ist aber auch, welche Fähigkeiten ein Mensch erworben hat, um mit belastenden Situationen fertig zu werden.


Gestörter Botenstoffwechsel im Gehirn

Nervenzellen im Gehirn kommunizieren untereinander über elektrische Impulse und Botenstoffe, sogenannte Neurotransmitter. Es gibt Hinweise darauf, dass dieser sogenannte Hirnstoffwechsel während einer Depression verändert ist.

So könnte ein gestörter Noradrenalin- oder Serotoninspiegel im Gehirngewebe für eine Depression mitverantwortlich sein. Sind diese nicht im Gleichgewicht, stört das den Austausch zwischen den Nervenzellen. Und das wiederum beeinflusst Gefühle und Gedanken negativ.

Dass die Botenstoffe im Gehirn tatsächlich eine Rolle bei Depressionen spielen, dafür spricht die Wirkung antidepressiver Medikamente wie Serotonin-Wiederaufnahmehemmer. Nicht erklären lässt sich mit dieser Hypothese jedoch bisher, warum es meist Wochen dauert, bis die Medikamente wirken.


Fehlregulierte Stresshormone

Andere Erklärungsansätze machen eine Fehlregulation der Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol für die Depression verantwortlich. Insbesondere hat man bei depressiven Menschen einen erhöhten Cortisolspiegel festgestellt. Das kann Auslöser für, aber auch Folge einer Depressionserkrankung sein.


Stress als Auslöser

Tatsächlich weiß man, dass Stress bei der Entstehung einer Depression eine entscheidende Rolle spielt. Umgekehrt verursacht eine Depression auch selbst Stress. Beispielsweise durch den Verlust von Lebensqualität, aber auch wenn der Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann oder Spannungen mit dem sozialen Umfeld auftreten.

Manche Lebenshasen sind per se mit verstärktem Stress verbunden. Dazu gehört beispielsweise die Pubertät oder auch der Eintritt in die Rente. In solchen Phasen steigt das Depressionsrisiko.

Auch einschneidende Lebensereignisse sind belastend. Dazu gehören negative Erfahrungen wie Jobverlust, Trennung oder eine schwere Krankheit. Allerdings verursachen auch positive Ereignisse Stress: Auch bei einer Beförderung, der Geburteines Kindes oder einer Hochzeit steigt die Wahrscheinlichkeit, an einer Depression zu erkranken.

Tatsächlich berichten Menschen mit Depressionen häufig von schwierigen Ereignissen vor Ausbruch der Krankheit. In vielen Fällen taucht eine Depression aber auch scheinbar aus dem Nichts auf.


Negative Denkmuster

Es sind nicht immer das Schicksal oder die Gene: Auch die persönliche Lebenseinstellung hat einen Einfluss auf das Depressionsrisiko. Menschen, die schlecht von sich und über die Welt denken und für die Zukunft schwarz sehen, erkranken eher. Ein gutes Selbstwertgefühl und Optimismus schützen hingegen vor Depressionen. Dafür kann man etwas tun: Negative Denkmuster und Vorstellungen lassen sich durch entsprechende Übungen positiv verändern.


Körperliche Erkrankungen und Depressionen

Auch manche körperlichen Krankheiten können eine Depression begünstigen. Besonders Erkrankungen des Gehirns und Hormonstörungen wie eine Schilddrüsenunter- oder -überfunktion beeinflussen die Gefühlswelt. Beim Cushing-Syndrom werden beispielsweise zu große Mengen an Cortisol in der Nebennierenrinde ausgeschüttet. Folge ist oft eine depressive Phase.

Schwere und chronische Krankheiten sind zudem eine Dauerbelastung für die Psyche. So entwickeln Menschen, die unter Krebs, schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen aber auch Diabetes leiden, häufig Depressionen. Möglich ist auch, dass die zur Behandlung eingesetzten Medikamente oder mit der Krankheit verknüpfte physiologische Prozesse das Depressionsrisiko erhöhen.

Umgekehrt kann eine Depression den Verlauf solcher Erkrankungen ungünstig beeinflussen oder in manchen Fällen sogar ihre Entstehung fördern. Bei einer solchen Kombination aus körperlichen und seelischen Erkrankungen gilt es also immer, das psychische und das körperliche Leiden gleichermaßen zu behandeln.


Depressionen und somatoforme Störungen

Außerdem begünstigen Depressionen sogenannte somatoforme Störungen. das sind chronische Beschwerden, für die sich keine organische Ursache finden lässt. Dazu gehören vor allem Schmerzen, beispielsweise im Rücken, Bauch oder den Gelenken. Aber auch Verdauungsstörungen, Herzprobleme oder Atemprobleme können somatoform sein.


Zusätzliche seelische Erkrankungen

Menschen mit Depressionen leiden häufig unter weiteren psychischen Störungen. Auch hier ist es wichtig, beide Erkrankungen zu erkennen und entsprechend zu behandeln. Dazu zählen

Angsterkrankungen

Zwangsstörungen

Alkoholismus

Persönlichkeitsstörungen

Essstörungen


Entwicklungs- und Persönlichkeitsfaktoren (psychosoziale Faktoren)

Ein weiterer Faktor, der zur Entstehung einer Depression beitragen kann, beruht auf einer fehlgeleiteten Entwicklung in der Kindheit.

Ein ängstlich-fürsorglicher Erziehungsstil, eine daraus resultierende „erlernte Hilflosigkeit“ sowie geringe Fähigkeiten der Betroffenen, Stress zu bewältigen, können Risikofaktoren für die Entwicklung einer Depression sein. Diese Faktoren können Ursachen, aber auch Folgen der Erkrankung sein. So kann ein überbehütender Umgang dadurch erklärt werden, dass Eltern frühzeitig die psychische Verletzlichkeit und Erkrankungsbereitschaft des Kindes wahrnehmen und entsprechend schützend reagieren.

Auch der frühe Verlust eines Elternteils, eine Störung der Mutter-Kind-Beziehung oder mangelndes Selbstwertgefühl seit frühester Kindheit können zu einer besonderen Verletzlichkeit gegenüber Enttäuschungen führen. Unzureichend verarbeitete Verlusterlebnisse bzw. Traumata (z.B. sexueller Missbrauch, Erlebnis von Katastrophen) können bei erneuten Krisensituationen (z.B. Trennung vom Partner) den Ausbruch einer Depression fördern.

Personen vom so genannten „Typus melancholicus“ sind ebenfalls besonders gefährdet, eine Depression zu entwickeln. Dazu zählen Menschen, deren Persönlichkeit sich durch Selbstunsicherheit, Überkorrektheit, Ordentlichkeit, Leistungsbetonung und Aufopferungsbereitschaft auszeichnet.


Reaktive Faktoren

Bei vielen Depressionen tritt die Erkrankung nach kritischen, belastenden oder negativen Ereignissen auf, z.B. dem Verlust eines Partners bzw. Angehörigen oder Probleme mit nahen Bezugspersonen, Scheidung/Trennung etc. oder einfach nur Veränderungen der gewohnten Lebensweise wie z.B. durch Pensionierung. Es ist nachgewiesen, dass stressreiche Lebensereignisse zu neurobiologischen Reaktionen wie z.B. vermehrter Ausschüttung des Stresshormons Cortisol führen, welches auch bei Depression in erhöhter Konzentration im Blut gefunden wird.

Auch körperliche Erkrankungen (z.B. chronische Schmerzen, Krebs-, Herz-Kreislauf- und Demenz-Erkrankungen) und bestimmte Medikamente können bei der Auslösung einer Depression eine Rolle spielen.



Glücklicherweise gibt es für Depression eine Behandlung und man kann heutzutage eine erfolgreiche Therapie gegen die Depression machen, egal wie aussichtlos die Lage erscheint, es besteht professionelle Hilfe. Eine zügige Behandlung ist jedoch, wie schon angesprochen, sehr wichtig, da Betroffene während einer Depression offensichtlich leiden und die Therapie schwieriger wird; außerdem steigt das Risiko einer chronischen Entwicklung.


Der/die Einzige, der es wirklich in der Hand hat, sich aus diesem Loch der Antriebslosigkeit und Negativität zu befreien, ist der/die Betroffene selbst. Als Angehörige*r bzw. Arzt kann man „nur“ die Weichen stellen, Ratschläge erteilen und den Patienten unter die Arme greifen. Besiegen muss die Krankheit jeder für sich selbst. Auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten welche unterschiedlich von Patient zu Patient mehr oder weniger Anschlagen. Manchmal dauert es seine Zeit, bis eine richtige Therapie gefunden wird, dies jedoch ist vollkommen normal. Eine gängige Lösung des Problems ist die Medikation. Wie es für andere Krankheiten beispielsweise Schmerztabletten gibt, gibt es auch für Depression die sogenannten Antidepressiva. Auch hier gibt es verschiedene Arten, die verschieden anschlagen. Nicht zu missachten sind jedoch die Nebenwirkungen! Außerdem ist wichtig die Symptome nicht einfach durch Medikamente zu unterdrücken, man sollte deshalb auf jeden Fall zusätzlich zu Medikamenten eine Therapie machen, in der man die Auslöser der Krankheit bekämpft und möglicher Ursachen abklärt.


Es gibt unterschiedliche Therapieformen, welche sich stetig weiterentwickeln.


Ein Beispiel ist die Psychotherapie, bei der über Monate hinweg Geduld und Engagement des Patienten gefordert sind. Wer sich darauf einlässt, kann seine Depression aber oft langfristig überwinden und seine psychische Stabilität insgesamt verbessern.


Bei einer Kognitive Verhaltenstherapie sucht der Patient mit Unterstützung des Therapeuten Wege, um aus der Depression herauszufinden. Dazu werden unter anderem negative Gedanken, Muster und Überzeugungen aufgedeckt, auf ihre Richtigkeit überprüft und gegebenenfalls durch neue, positivere Denkweisen ersetzt.


Psychodynamische Psychotherapien basieren auf der Vorstellung, dass Depressionen oft durch Verlust- und Kränkungserlebnisse ausgelöst werden, die nicht richtig verarbeitet werden konnten. Diese sollen im Verlauf der Therapie aufgearbeitet werden. Zu den psychodynamischen Psychotherapien gehört die klassische Psychoanalyse ebenso wie die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie.



Abschließend nun ein unangenehmer, jedoch wichtiger Teil der Depression, das Umfeld beziehungsweise der vorgeschlagene Umgang mit depressiven Angehörigen. Denn Depression ist nicht nur für Betroffene eine unendlich fiese Krankheit, sondern betrifft auch unumgehbar das Umfeld.


Die erste Reaktion eines Betroffenen mag es sein, Angehörigen nichts über die eigenen Beschwerden zu sagen, um diese vermeintlich zu schützen. Deshalb hier nun einige unheimlich wichtige „copy und paste“ Worte über dieses brisante Thema.


Umgang mit depressiven Angehörigen

Haben Sie den Eindruck, ein Ihnen nahestehender Mensch leidet unter Depressionen?

Dann sollten Sie ihn ermutigen, darüber mit einem Arzt zu sprechen. Fehlt dem Betroffenen dazu der Antrieb, können Sie vielleicht die Organisation übernehmen und ihn möglicherweise sogar begleiten.

Es ist wichtig, schnell zu handeln! Denn eine Depression verschwindet meist nicht von alleine. Sie verschlimmert sich eher, wenn sie nicht behandelt wird.

Kümmern Sie sich aber auch um sich selbst: Einen depressiven Angehörigen zu unterstützen, ist extrem kraftraubend. Die düstere Stimmung, Antriebslosigkeit und der Verlust an Interesse – auch gegenüber Partner, Familie und Freunden – kann die eigene Lebensfreude sehr beeinträchtigen. Normalerweise beruht eine Beziehung auf gegenseitigem Geben und Nehmen. Nun aber müssen Sie Geduld, Zuwendung und Unterstützung geben, ohne viel zurückzubekommen. Und vielleicht ohne, dass sich die Situation schnell deutlich bessert.

Das ist belastend und frustrierend. Daher ist es ganz normal, dass Angehörige sich hilflos und wütend fühlen und gleichzeitig Schuldgefühle empfinden. Gestehen Sie sich diese Gefühle zu. Nicht nur Ihr Angehöriger ist von der Krankheit betroffen, sondern auch Sie!

Als Angehörige sollten sie sich daher Hilfe suchen.

Informieren Sie sich zunächst über das Krankheitsbild Depression. Ein tieferes Verständnis der Krankheitshintergründe und -mechanismen ist sehr wichtig für den richtigen Umgang mit der Erkrankung. Nur so können Sie verstehen, dass es einem depressiven Menschen nicht möglich ist, sich zusammenzureißen, und dass Aufmunterungsversuche nicht helfen können.

Hilfestelllungen geben auch Angehörigen-Selbsthilfegruppen.

Angebote dazu finden Sie auf den Seiten des Bundesverbandes der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e.V. unter www.bapk.de.


Informationen für Angehörige

Depressive Störungen und auch die teilweise damit verbundenen körperlichen Schmerzen sind ernst zu nehmende Erkrankungen. Akzeptieren Sie, dass der Betroffene wirklich krank ist. Aber resignieren Sie nicht, Depressionen sind heute gut therapierbar. Depressive Patienten sollten unbedingt in ärztliche Behandlung. Meist stößt diese Tatsache bei den Betroffenen auf heftigen Widerstand. Sie glauben nicht an eine Krankheit, halten einen Arztbesuch für sinnlos. Angehörige sollten durch Unterstützung und Mitgefühl den Betroffenen zu einer ärztlichen Behandlung bewegen. Informieren Sie sich umfassend über das Krankheitsbild und lassen Sie sich von einem Psychiater/Nervenarzt beraten. Vor allem, wenn Sie sich selbst mit der Situation überfordert fühlen, überlastet und erschöpft sind, kann der Austausch mit anderen Angehörigen depressiv Erkrankter in Angehörigengruppen sehr hilfreich sein. Scheuen Sie sich auch nicht, Hilfe von Freunden und Bekannten anzunehmen.

Es hat keinen Sinn, einem depressiven Menschen zu raten, abzuschalten und für ein paar Tage zu verreisen, denn eine fremde Umgebung verstört den Patienten meist zusätzlich. Raten Sie dem Depressiven auch nicht, "sich zusammenzunehmen" - ein depressiver Mensch kann diese Forderung nicht erfüllen, denn eine Depression hat nichts mit mangelnder Willensstärke zu tun. Dieser Ratschlag verstärkt möglicherweise sogar seine Schuldgefühle. Gleiches gilt für ständige Versuche der Aufmunterung. Dagegen sollten Sie Ihren Angehörigen immer dann unterstützen, wenn er Eigeninitiative zeigt. Folgendes sollten Sie beherzigen:

· Akzeptieren Sie die Depression als Erkrankung!

· Ziehen Sie den Arzt zu Rate!

· Machen Sie dem Betroffenen keine Vorwürfe!

· Überfordern Sie sich und den Patienten nicht!

· Seien Sie zurückhaltend mit gut gemeinten Ratschlägen wie z.B. „Dir geht es doch gut, du hast doch gar keinen Grund!“

· Nehmen Sie Ihre eigenen Gefühle an!

· Bleiben Sie geduldig!

· Nehmen Sie Selbsttötungsdrohungen ernst!

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